Auf Tuchfühlung mit deutscher Industriegeschichte gingen die Sozialdemokraten aus der SPD-Abteilung Empelde. Eine 18 köpfige Besuchergruppe besuchte einen Tag lang histori-sche Orte in der Stadt Essen. Dazu zählten die „Villa Hügel“, das Industriemuseum „Zeche Zollverein“ sowie das Ruhrmuseum.

Die Villa Hügel ist das ehemalige Wohnhaus der Industriellenfamilie Krupp. 1873 fertig gestellt, diente das Gebäude gut sieben Jahrzehnte lang gleichzeitig als Wohnhaus und Repräsentationsgebäude für drei Generationen. Die Villa hat 269 Räume, 8100 m² Wohn- und Nutzfläche und liegt in einem 28 Hektar großen Park. Zeitweise waren über 600 Bedienstete gleichzeitig für die Familie tätig. Nach der Besichtigung waren sich alle Besucher in ihrem Urteil einig: Eine außergewöhnliche Architektur, eine fantastische Innenausstattung und ein wunderbarer Park. Aber wohnen kann man hier nicht. Seit 1953 finden in dem Gebäude auf Initiative des letzten Firmeninhabers Alfried Krupp bis heute regelmäßig große international bedeutende kunst- und kulturgeschichtliche Ausstellungen statt. Die Villa Hügel wurde so eines der wichtigen kulturellen Zentren des Landes. Außerhalb der Ausstellungszeiten sind die historischen Wohnräume, der weitläufiger Park sowie die historische Ausstellung Krupp zu besichtigen.

Die „Zeche Zollverein“ war die größte und modernste Steinkohleförderanlage der Welt. Schacht XII und die Kokerei bilden heute gemeinsam eine einzigartige Industrielandschaft von internationalem Rang. „Kein Vergleich mit den Kalischächten in Ronnenberg und Empelde“, wie Abteilungsvorsitzender Dieter Schur treffend bemerkte. Auf der „schönsten Zeche des Ruhrgebiets“, so der Volksmund, kann man die Moderne der 20er, 30er Jahre und die Entwicklung der Schwerindustrie nachvollziehen. Die von der UNESCO als Welterbestätte eingetragene Kulturlandschaft Zollverein wird nicht nur als Denkmal gepflegt, sondern wird vor allem in einem permanenten Wandel ökonomisch weiter entwickelt. Zur Unterhaltung des Weltkulturerbes werden jährlich 10 Mio. Euro benötigt.

Letzter Teil des Besuchs bestand in der Führung durch das Ruhrmuseum. In seiner Dauerausstellung erzählt das Museum die faszinierende Geschichte einer der größten Industrieregionen der Welt. In einer modernen und populären Konzeption verbindet es die Natur- und Kulturgeschichte in einem integrativen Konzept und präsentiert die Mythen, Bilder und Phänomene des Ruhrgebietes, die ungeheuren Dimensionen der Erdgeschichte, die lange Geschichte der Industrialisierung ebenso wie deren Folgen und zukünftigen Perspektiven. Dabei konnten die Sozialdemokraten auch einen beklemmenden Eindruck gewinnen von den körperlichen Strapazen, denen die Bergmänner ausgesetzt waren. So erstaunt es nicht, dass die Lebenserwartung der Arbeiter häufig keine 60 Jahre betrug. Auch wenn sich die Arbeitsbedingungen in den 50er, 60er und 70er Jahren des letzten Jahrhunderts spürbar verbesserten. Unter diesen Bedingungen hätte keiner der Teilnehmer arbeiten wollen.